Aikido und Bewegung e.V. Freiburg
 

Aikido auf dem Weg durch die Prüfungen im Aikikai Deutschland 

 Anregungen, Gedanken, Meinungen


Das Aikido im Aikikai Deutschland wurde von Meister Asai nach Deutschland gebracht und von ihm ausgeformt. In den Sechziger Jahren kam Meister Asai mit dreiundzwanzig Jahren, zehn Jahren Aikidoerfahrung und dem 4. Dan nach Deutschland. Er hat sein Aikido im Honbu Dojo direkt vom Aikidogründer Ueshiba Morihei und anderen Aikidomeistern erlernt. In den Bewegungen von Meister Asai drücken sich die Prinzipien, die eigene Mitte halten und die Energie nach außen zu schicken in Perfektion aus. Das Aikido wird in einer Form gelehrt, die der Tradition einer Kampfkunst entspricht. Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass der Gedanke der Harmonie, welche den Techniken zugrunde gelegt ist,  auch zwischen den Übenden gewahrt wird. Meister Asai entwickelte in Deutschland bald eine eigene Prüfungsordnung. Diese unterscheidet sich von der des Honbu Dojos in einer Reihe von Punkten. Insbesondere dadurch, dass viele Techniken mit großen Drehbewegungen gemacht werden. Dies ist sicher auch auf den Einfluss des verstorbenen Gründers des „Kinomichi“ Meister Noro zurückzuführen.


Infos für Übende

Das Genie des Gründers des Aikido, Ueshiba Morihei, kann in allen Techniken gefunden werden. Sie sind jede für sich harmonisch und wirksam und können angenehm ausgeführt werden. In jeder einzelnen Technik drückt sich die Essenz des Aikido aus. Wer also regelmäßig übt kann allein im Training alles finden was Aikido ausmacht. Nach jedem Aikidotraining sollte sich die übende Person besser als vor dem Training fühlen. Wer also Aikido richtig kennenlernen will, hilft sich mit der Entscheidung, die Trainingstermine genau so ernst wie die Schule, die Ausbildung oder den Beruf, zu nehmen. Der Begriff Do, meist mit Weg übersetzt, ist hierbei hilfreich. Es gibt hierzu eine Metapher, so wie ein Vogelei regelmäßige Wärme braucht um zu wachsen und gesund zu bleiben, so ist das regelmäßige Üben für den Aikidoka wesentlich, um in seiner Entwicklung voran zu kommen.Wenn nach dem Training die eigene Stimmung besser, der Geist ruhiger und der Körper ausgelastet ist, hat es sich gelohnt. Wie bei jedem Lernen, und der Aikidoka lernt sein Leben lang, wird es Phasen des Frustes geben. Der Großteil des Frustes findet im Kopf statt und stammt nicht aus dem Training. Es hilft diszipliniert zu den Trainingsterminen zu gehen, die man selbst gewählt hat, dies unabhängig von Stimmungen und Launen. Aikido ist nicht allein seligmachend und fast jeder Übende begegnet im Laufe der Jahre auf der Matte sich und seinen Schattenfiguren. Daher braucht der Aikidoka eine halbwegs gesunde Persönlichkeitsstruktur. Aikido ist kein Ersatz oder Ergänzung einer Psychotherapie, sondern ein Weg, der um seiner selbst willen, beschritten wird. Dies ist wie einen Berg zu besteigen, teils mühsam, immer wieder aufregend, manchmal scheint die Sonne, manchmal regnet es. Aber das Bergsteigen wird um seiner selbst willen betrieben und bringt aus sich selbst Freude. Sonst lohnt es nicht.

Doch es gibt auch körperliche und in einem Selbst liegende Gründe aufzuhören. Wer länger übt, dem ist geraten erst einmal einfach weiter zu üben und nach der nächsten Kyu oder Dan Prüfung eine Pause zu machen, um die Stimmigkeit des Weiterschreitens gründlich zu überprüfen. Wenn Üben, dann mit ganzem Herzen üben oder weitergehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich während meines Studiums der Tiermedizin, in allen Prüfungsperioden, in meinem Beruf, in Zeiten weiterer Ausbildungen, während meiner Praxisgründung und Führung, immer regelmäßig trainiert habe. Dies hat mich insbesondere in jüngeren Jahren sehr unterstützt, in meinem Leben Neues auszuprobieren und eigene Wege zu gehen.


Für Beginner

Anfänger schauen am besten auf die Beine, wenn die Techniken gezeigt werden. Die Hände sind leicht zu korrigieren, die Fußstellungen nicht. Als Anfänger ist die Herausforderung immer den Kontakt und die Aufmerksamkeit als Uke zum Tori zu halten und sich dabei zu bewegen. Aber bitte nicht schneller als man zu Boden geführt werden will. In den ersten Monaten reicht es, sich einfach mitzubewegen. Nur die Schrittfolgen und wie zu Boden gegangen wird sind zu lernen. Jeder hat so angefangen.

Es wird vorausgesetzt, dass die Prüfungstechniken bekannt sind.


Der 5.Kyu

Hier sind nur 4 Bewegungsabläufe zu lernen.

Nur zwei Schrittfolgen, aus ai - hanmi. 1. Form

Bei den Bewegungen hinter den Partner: irimi-tenkan-kaiten. Es ist hilfreich diese Schrittfolge für sich ohne Technik zu üben.

Bei iriminage und kotegaeshi dreht der Tori den Daumen nach außen.

Bei iriminage wird der Kopf bis an die Schulter geführt und erst dann wird die Hand wieder entfernt, wenn am Ende der Bewegung der Uke aus dem Gleichgewicht gebracht ist und die Schwerkraft wirkt.

Bei kotegaeshi hilft es, sich gleich mit der Hand, so den Unterarm zu greifen, dass die Unterseite des Unterarmes des Uke leicht nach oben gedreht wird. So ist der Uke schon etwas aus der Mitte, bevor der eigentliche Handgelenkhebel ausgeführt wird.

Bei shihonage ura geht der Daumen über den Bereich Handgelenk/Unterarm wieder mit einer leichten Drehbewegung, die die Innenseite des Unterarms des Uke ein wenig nach oben bringt und den ganzen Arm leicht nach unten. In einer natürlichen Reaktion will der Uke sich und den Arm wieder aufrichten. Diese Bewegung des aufrichtens kann aufgenommen werden um während der kaiten - Bewegung die Hand des Partners vor dem eigenen Kopf, hinter der Rückseite des Partners zu führen. Am Ende der Bewegung wird dann mit dem Arm des Uke, wie mit einem Schwert nach unten geschnitten. Die Haltung ist dabei das Gegenteil des Holzhackens, nicht breitbeinig stehen und sich bücken, sondern aufrecht und Schritt breit.

Bei der Bewegung shihonage omote, vor dem Partner, wird tenkan- irimi- kaiten bewegt. Die Aufmerksamkeit ist nach außen gerichtet, so dass der gegriffene Arm vor der eigenen Mittellinie bleibt, sowohl beim Heben, als auch beim Schneiden. Von Außen betrachtet, bewegt sich der Arm in Teilkreisen, für den Tori aber immer im Bereich der Mittellinie vor den Körper. Beim irimi-Schritt ist es wichtig, den eigenen vorderen Fuß nahe an den hinteren Fuß des Uke zu bringen. Dabei darf sich die Hüfte schon ein gutes Stück in Richtung der kaiten - Bewegung drehen. Bitte die Notizen im Kapitel 4. Kyu zu ikkyo omote lesen, für ein besseres Verständnis der Bewegungsidee.


Der 4. Kyu

Die Anforderungen steigen

Zuerst nochmals zu den Schritten.:

Einfacher Schritt vorwärts, irimi genannt.

Einfacher Schritt rückwärts tsugiashi, Gleitschritt vorwärts oder rückwärts.

Hier gibt es zwei Ausführungsformen, die häufiger genutzte, ist vorderes Bein vor und hinteres Bein nachziehen. Auch möglich, hinteres Bein anziehen und dann vorderes Bein vor. Nachteil hier, die Reichweite ist durch den vorhandenen Beinabstand begrenzt.

Bei diesen beiden grundlegenden Schrittformen können mit einem Schritt leicht zwei Normalschrittlängen überwunden werden. Doch um die Bewegung stabil zu halten, ist es nötig, das hintere Bein sofort wieder auf eine Schrittlänge nachzuziehen.

Insbesondere bei der Schrittkombination irimi-tenkan kommt es sonst dazu, dass der Tori lange instabil während der Drehung auf einem Bein steht.

Tenkan, die Hüfte dreht um 180 Grad (kaiten) und das ehemals hintere Bein wird wieder nach hinten geführt. Gut ausgeführt, berühren sich bei Männern die Waden leicht, bei Frauen die Hosenbeine des Gi.

Die Hüftdrehung um 180 Grad wird kaiten genannt. Die Ferse hebt sich nur sehr wenig vom Boden. Meister Tada sagt, dass während der Drehung der Großzehenballen in den Boden schneidet, wie wenn mit dem Messer eine Unkrautwurzel aus der Gartenerde entfernt wird.

Die Kombination von irimi und tenkan findet sich in vielen Aikidobewegungen wieder.

Alle diese Schritte und ihre Kombinationen lassen sich gut üben:

Einen Bokken in beiden Händen (oder als besondere Herausforderung ein dreiviertel volles hohes Glas Wasser in beiden Händen, diese übereinander). Vor dem Schritt und oder der Schrittfolge den Bokken heben, erst mit dem Aufsetzen des Fußes am Ende der Bewegung nach unten schneiden. Am Anfang sehr langsam üben, bis sich durch Wiederholung ein Gefühl von Sicherheit einstellt.

Bitte nicht zum 4. Kyu anmelden, wenn die Schrittfolgen nicht sicher sitzen.

Kaum ein Prüfling bewegt sich in der Prüfung so gut wie im Normaltraining, insbesondere wenn der eigene Trainer nicht der Prüfer ist.

Wer im Aikikai Deutschland Prüfungen abnehmen darf, übt in der Regel länger als ein dutzend Jahre Aikido. Der Anfänger darf ihr oder ihm schon glauben. Auch sollte er dem Trainer nicht mit drängeln auf eine Prüfungszulassung auf die Nerven gehen. Dies ist oft ein Hinweis darauf, dass die nötige Gelassenheit noch nicht gut genug entwickelt ist. Wer sich den anderen Mitübenden gegenüber zurückgesetzt fühlt, bitte nicht hinten herum schimpfen, sondern unter vier Augen das Gespräch suchen.

Drei neue Techniken kommen hinzu, ein Haltegriff ikkyo in omote und ura. Omote vor dem Partner ausgeführt, ura hinter dem Partner ausgeführt. Dies in erster und zweiter Form.

Zwei Würfe aus zweiter Form, uchi kaitennage und tenchinage

Zur ersten Form kommt die zweite Form gyaku hanmi. Bis einschließlich 1. Kyu finden alle Techniken aus diesen beiden Fußstellungen der Partner zu einander statt. Ai hanmi punktgespiegelt, gyaku hanmi achsengespiegelt.

Für den Anwärter auf den 4. Kyu ist es wichtig sich für alle Techniken die Schrittfolgen klar zu machen.

In der ersten Form ikkyo omote wird direkt tenkan gedreht. Der aufmerksame Uke sieht hier oft den Rücken des Tori zu sich gedreht. Die freie Hand kann in den Rücken oder die Seite schlagen.

Mit diesem Gedanken kann viel Zeit verschwendet werden. Es handelt sich um Übungsformen. Wenn der Uke seine Aufmerksamkeit darauf richtet, dass er über die gegriffene Hand einen Kontakt zur Mitte des Tori herstellt und so die Bewegungsenergie für diese Angriffsform liefert, dann kann der Tori auch lernen, diese Technik sauber auszuführen. Also mit der zum Ellenbogen gehenden Hand hinter den Kopf des Uke schneiden. Bei der Bewegung nach unten wird der Arm mit der Hand am Ellenbogen immer etwas schneller bewegt, als der Arm mit der Hand am Handgelenk. Sonst wird der Ellenbogen gestreckt und aus dem Schneiden wird ein Ziehen und nur der gute Wille des Uke erlaubt die weitere Bewegung.

Aikido würde in der chinesischen Einteilung der Kampfkünste im Wesentlichen zu den äußeren Kampfkünsten gehören. Doch Aikidoka, die in der Rolle des Uke, außer an der Form, daran arbeiten einen Kontakt zum Tori herzustellen, bei dem die Aufmerksamkeit zur Mitte des Tori gerichtet ist, entwickeln schnell ein gutes Empfinden für wirksame Bewegungen. Dies führt im Laufe der Jahre zu gewaltfreien und wirkungsvollen ausgeführten Techniken. Im Aikikai Deutschland wird gut die Mitte gehalten und die Energie nach außen geschickt. 

Eine Vertiefung der Techniken wird von Anfang an erreicht, wenn die Bücher von Meister Tohei „Ki Aikido“ und „Ki im Alltag“ studiert werden. 

Sowie die 4 Prinzipien: Mitte halten, Aufmerksamkeit nach außen schicken, gelöste Muskelspannung und die Empfindung der Schwere, geübt und angewandt werden. Damit erst im Dan-Bereich anzufangen ist sehr spät. Wie beim Erlernen von Aikidotechniken braucht es hier Geduld und viele Wiederholungen.

Egal ob ich den Bokken ergreife, oder Arm des Partners, der Griff ist sehr fest zwischen Daumen und kleinem Finger, fest mit dem Ringfinger, vorhanden mit dem Mittelfinger, gelöst mit dem Zeigefinger. Wer dies berücksichtigt, vermeidet unter anderem, dass sich die Schultermuskulatur schließt und unter Spannung leidet. Nur gelöste Muskeln lassen die Aufmerksamkeit leicht von der Mitte nach außen gerichtet sein. Nur gelöste Muskeln erlauben leichte Richtungswechsel in der Bewegung und sensiblen Kontakt zum Übungspartner.

In der zweiten Form ikkyo ura kann ein gelöstes nach außen schicken des gegriffenen Armes und Schwere des nach unten schneidenden Armes, gut gleichzeitig geübt werden. Vorher den vorderen Fuß halb schulterbreit zur Seite und den hinteren Fuß dorthin wechseln, wo vorher der vordere Fuß stand. Dabei einen atemi zum Gesicht des Partners ausführen. Die Wirkung des atemi lässt sich verstärken, wenn die Aufmerksamkeit beim Stoß durch den Kopf des Partners geschickt wird. Dieser wird dennoch nicht berührt.

Wenn ich jetzt in einen tiefen Stand gehe, ist es wichtig, dass die Wirbelsäule nicht im Lendenwirbelbereich zwischen den Beinen mittig nach vorn und unten abknickt, sondern gerade bleibt. Das Becken bewegt sich zwischen den Beinen und kann dabei auch gekippt werden, so dass der Oberkörper nach vorn zum vorderen Bein kommt, dabei aber in einer Linie mit den Beinen ist. Auch hierbei die Schulter nicht über das Knie kommen lassen. Zu starkes Beugen nach vorn bringt Instabilität und vor einer weiteren Bewegung muss der Oberkörper erst wieder aufgerichtet werden.

Bei kaitennage und tenchinage ist es beim tsugiashi Schritt hilfreich den Punkt zu spüren, an dem der Uke anfängt sein Gleichgewicht zur Seite zu verlieren. Der beste Freund des Aikidoka ist die Schwerkraft. Insbesondere ein guter tenchinage zeigt dies. Wird der tsugiashi groß ausgeführt, ist der Partner zur Seite und nach hinten destabilisiert. Wichtig ist das hintere Bein beim tsugiashi nachzuziehen. Dabei geht der freie Arm in einer lang gezogenen Spirale am äußeren Revers des Gi nach oben und während der irimi Schritt hinter die Mitte des Uke erfolgt, wird der schon entwurzelte Uke sanft mit dem freien Arm nach unten geführt.

Beim kaitennage nach dem tsugiaschi einen geraden irimi Schritt machen und den Arm heben. Jetzt erst den kaiten mit dem Arm vor der eigenen Mittellinie ausführen.


Der 3. Kyu

Die Techniken sollen sitzen und sauber ausgeführt werden.

Alle Techniken brauchen es, dass die Angriffslinie frei gegeben wird, also das hintere Bein nicht nur nachziehen, sondern auch aus der Angriffslinie nehmen.

Bei den verschiedenen kaitennage Techniken aus 2. Form die Angriffslinie frei machen und die verschiedenen kaiten Drehungen groß ausführen und die eigenen Arme so weit möglich in der ganzen Bewegung vor dem Körper halten. Am tiefsten Punkt des Schneidens sofort den Nacken des Partners fixieren, so dass dieser sich nicht wieder aufrichten kann.

Bei 3. Form kotegaeshi senken fast alle Uke den Arm, der im Kontakt zum Partner ist, schon mit der tenkan Bewegung. Ist der Arm aber schon in der Drehung unten, hat der Uke Oberhand. Er greift um das Handgelenk und schneidet mit der Hand an der Schulter nach unten. Der Tori wird in den Boden gerammt. Meister Asai hat einmal erklärt, dass O Sensei Ueshiba gezeigt hat, dass der Arm, der Kontakt zum Partner hält, so gehalten wird als ob er den Mond umarmt. Dadurch bleibt die Hand vor der eigenen Mittellinie und über der Höhe der eigenen Stirn. So muss der Uke folgen, wenn er nicht durch eine gegenläufige Drehung einen Atemi riskieren will und hat dabei keine Möglichkeit den Arm zu fixieren. Bei genauer Betrachtung liegt noch eine andere Herausforderung vor. Die Aufmerksamkeit ist erst zum Uke gerichtet. Mit Beginn der Drehung folgt sie unbewusst dem Drehimpuls, also vom Uke weg. Der Kontakt wird schwach. Um dies zu ändern hilft folgende Trockenübung, gefunden bei einem Schüler von Meister Tohei. Rechtes Bein vorn, rechte Hand neben der Stirn mit den Fingern nach vorn. Jetzt mit dem rechten Bein einen Schritt zurück. Die Hand bleibt an ihrer Stelle in der Luft stehen. Dann wieder einen Schritt nach vorne, so dass die Hand wieder neben der Stirn ist. Dies mehrmals wiederholen, danach spiegelbildlich mit links wiederholen. Die Aufmerksamkeit wird so geschult, sowohl dem Körper im Bewegungsimpuls zu folgen als auch gleichzeitig, die Aufmerksamkeit nach vorne zu schicken. Es fällt danach leichter in der tenkan Bewegung den Kontakt zum Uke stabil zu halten. Bei dritter Form kotegaeshi senkrecht tief nach unten schneiden, ohne sich dabei zwischen den Beinen vor zu beugen, dann das hintere Bein nach hinten setzen und die Hüfte drehen und mit den Händen unter Hüfthöhe bleiben. Es ist dies gut ohne Partner zu üben.

3. Form shihonage. Am Ende der tenkan Drehung auf das hintere Knie gehen, dieses Bein stabil auf dem Boden halten, die Hüfte nach außen drehen, das vordere Bein dabei nach außen setzen. Jetzt mit dem Kopf unter des Achsel des Uke hindurch und das hintere Bein nahe am hinteren Bein des Uke aufsetzen. Aufrichten und die kaiten Bewegung beenden

Nikyo. Fast niemand mag als Anfänger diesen Hebel. Aber stabile Handgelenke sind wichtig im Aikido. Nicht nur bei den Handhebeln, die so wirksam sind, dass sie bei Wettkämpfen im Judo alle verboten sind. Sondern auch um vertrauensvoll kotegaeshi fallen zu lernen. Als zarter und schlanker Aikidoka Anfang Zwanzig tat ich einiges um stabile Handgelenke zu bekommen, Handgelenkgymnastik an Bushaltestellen, Liegestütze auf den Handrücken. Eine Tortur mit etwas Nutzen. Ich habe mir in der Zeit auch zweimal die Außenbänder am Fuß abgerissen und weiter trainiert. Um den Fuß wieder beweglich zu bekommen, habe ich Lockerungsübungen aus dem Tai Chi erst auf der gesunden Seite, dann auf der beschädigten Seite gemacht und war recht schnell wieder fit. Schneller als bei den damals noch üblichen Operationen. Da kam mir die Idee dies auch mit den Handgelenken zu machen und so haben einige Aikidoka folgende Anregung erfolgreich für sich umgesetzt.

Für sechs Wochen, drei mal täglich mit jedem Handgelenk eine Minute nachfolgende Übung ausführen. Einen Arm locker nach vorn. Das Handgelenk nach unten beugen, bis ein leichter Zug über das Gelenk zu spüren ist. Diesen leichten Zug (auch Druck) weiter spüren, während die Hand einmal mit und dann einmal gegen den Uhrzeigersinn kreist. Mehrmals wiederholen. Das Spüren ist wichtiger, als das perfekte Drehen. Dies mit dem anderen Arm wiederholen. Ich habe mir so recht gute Handgelenke erarbeitet, die erst jetzt mit zunehmendem Alter wieder pflegsam behandelt werden wollen. Nach den sechs Wochen üben ist es gut, eine Pause von mindestens drei Monaten zu machen. 

Bei nikyo gilt insbesondere für Aikidoka, die ihre Hände im Beruf strapazieren: gut runtergehen, schnell abklopfen, bei unangenehmen Schmerzen klar kommunizieren, keinen falschen Ehrgeiz zeigen. Gefährlich ist es, die gehebelte Hand wegziehen zu wollen. Der Schmerz kommt unkalkulierbar, denn das Handgelenk wird auseinander gezerrt. Lieber bewusst die Aufmerksamkeit vom Handrücken in den Tori schicken und früher abklopfen, die ungeübten oder zarten Gelenke danken es.

Bei allen nikyo ura Bewegungen hilft es, den Wechsel von ikkyo zu nikyo langsam zu üben. Dabei mit einem kurzen tsugiashi näher an den Uke gehen, soweit, dass er zu seiner Rückseite etwas instabil ist. Dann die Hand entweder über den Daumen oder die Handfläche in den nikyo drehen. Nicht die Hand wegnehmen und neu greifen, ein aufmerksamer Uke winkelt sonst den Ellbogen an und steht auf. Dann mit der freien Hand weit um den unteren Unterarm des Ukes umgreifen und diesen erst dann kontrolliert etwas hochkommen lassen. Sich jetzt mit dem Uke auf einer Linie ausrichten. Nicht mit der haltenden Hand bis in die Beuge des Handgelenkes des Uke rutschen, der Hebel wirkt weniger. Meister Asai hat seine haltende Hand oft etwa eine knappe Handbreit nach außen vor der Mittellinie am Brustkorb. Ich setze lieber von der Seite direkt am großen Brustmuskel an, denn dann kann dieser als Gegenlager dienen und ich brauche weniger Kraft. Auch bin ich in der Schulter freier zum Bewegen. Wird lange Zeit nikyo geübt, einmal betonter mit dem Handgelenk des Uke Richtung seiner Mitte schneiden, dann einmal betonter mit dem Ellenbogen des Uke vor die eigene Mitte schneiden. Bis gespürt wird, wie die Bewegungsteile einzeln funktionieren, dann wieder beides gleichwertig.


Der 2. Kyu

Jetzt soll sichtbar sein, dass die Techniken funktionieren und im Fluss sind.

Meister Asai hat früher immer darauf hingewiesen, dass die Prüfungstechniken nicht abgerufen werden, sondern präsent sein müssen. Zitat: “Wenn sie mitten in der Nacht wachgerüttelt werden und jemand 4. Form nikyo ura verlangt müssen Sie sofort bewegen können, ohne erst nachzudenken”. Dabei hilft es sehr, regelmäßig die Eingänge aller Prüfungsformen gedanklich durchzugehen.

4. Form munedori und 5. Form shomen kommen hinzu sowie sankyo als dritter Haltegriff und verschiedene Wurftechniken werden gefordert.

Bei 4. Form sankyo ura beim tsugiashi Schritt darauf achten, einen recht tiefen Stand einzunehmen und dabei den schneidenden Arm schwer sein zu lassen. Auch der vordere Fuß ist vor dem Fuß des Uke, so dass er bei der tenkan Bewegung den Uke nicht blockiert. So ist dieser auch leichter unten zu halten. Nach dem irimi unbedingt den Arm des Uke soweit hinter seinen Rücken schicken, damit er etwas instabil ist. Jetzt vom Ellenbogen sankyo zur Hand greifen und diese etwas eindrehen, während die andere Hand den Ellenbogen nach unten schneidet, dorthin wo grade noch der eigene vordere Fuß stand. Wenn die eigenen Füße, die Schulter des Ukes und sein Ohr etwa auf einer Linie sind ist ein guter Winkel vorhanden, um die Hand des Ukes mit der Handfläche auf dem eigenen Knie in Richtung Ohr des Uke zu bewegen, indem das Knie nach vorn geschoben wird.

Bei sankyo omote darauf achten beim Heruntergehen auf das Knie, mit dem Bein nahe am Kopf zuerst runterzugehen.

Die Eingänge in der vierten und fünften Form verlangen ein gutes Timing und den richtigen Abstand. Beim Üben ist es hilfreich anstelle immer schneller zu bewegen, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, zeitiger zu bewegen. Von außen betrachtet ist oft zu sehen, dass die Eingänge in einem zu spitzen Winkel sind, der eigene Körper also die Angriffslinie nicht genügend frei gibt. Daher langsamer üben, um diesen Fehler erst einmal zu bemerken. Wenn der Fehler wahrgenommen wird, ist er schon geschehen. Er muss also vorher, und das geht erst in der nächsten Bewegung, beseitigt werden. 

Dies gilt für jeden wahrgenommenen Fehler, er ist schon geschehen und kann erst in der nächsten Bewegung ausgemerzt werden.

Zwei Ursachen sind häufig. Die Aufmerksamkeit ist schon während des Eintretens bei der Technik, sie fällt also nach vorn. Zweitens die Bewegung startet zu spät. Daher ist es für viele hilfreich, erst einmal langsam nur die Eingänge zu üben und die Bewegung früh zu starten. Dabei kann auch gut geübt werden, das hintere Bein nachzuziehen und dabei aus der Angriffslinie zu bringen. Mir und vielen anderen fällt es schwer die Mitte über die ganze Zeit der Bewegung zu halten. Die Aufmerksamkeit hat eine starke Tendenz zum Uke und/oder zur Technik zu wandern. Hier hilft es vor dem Beginn der Bewegung die Aufmerksamkeit hinter dem eigenen Körper zu haben (des Raumes hinter mir bewusst zu sein). Dies dann gegebenenfalls in der Bewegung wiederholen. Dies häufig geübt, führt auch dazu größer zu bewegen und mehr Raum in der Bewegung zu haben. Bei den verschiedenen Eingängen ob irimi, tsugiashi und tenkan am Ende der Eingangsbewegung einen guten und sicheren Stand haben. Von diesem Punkt aus gedanklich die verschiedenen Techniken durchgehen und darauf achten, wo die feinen Unterschiede sind. Muss ich zum Beispiel bei shomen mit irimi hinter den Partner, muss ich bei iriminage etwas weiter nach hinten kommen, als bei kotegaeshi und etwas kürzer, will ich soto kaitennage machen. Grundsätzlich hilft es immer, die Techniken neu zu erfahren in dem variiert wird. Zum Beispiel iriminage nur mit der Hand im Nacken werfen, tenchinage nur mit der Schulter in den Partner schneiden und den freien Arm unten lassen.

Wenn verschiedene Techniken aus der 4. Form gefordert werden, mindestens 4 Varianten abrufbereit haben und diese in einer klaren Reihenfolge zeigen. Wenn möglich je zwei omote und zwei ura Eingänge. Dann noch zwei bis vier weitere Variationen abrufbereit, das sollte reichen.

Hilfreich ist es, den Gedanken sich verteidigen zu müssen, ganz fallen zu lassen. Dafür die Bewegung des physischen Körpers vom Uke zu akzeptieren und sich ganz auf die geschenkte Bewegungsenergie einzulassen. Jetzt diese Bewegungsenergie sanft in die Technik führen.

Beispiel Nr 1 - Shomen ikkyo omote

Den Uke als Körper wahrnehmen, der bewegt werden muss. Den Arm bewusst aufwärts schneiden während des tsugiashi, mit der Hand am Ellenbogen hinter das Ohr des Partners schneiden und dann den Ellenbogen schneller als die Hand Richtung Boden schneiden, dies über mehrere Bewegungen wiederholen.

Beispiel Nr. 2

Sich danach auf den Bewegungsimpuls des sich hebenden Armes vom Tori einlassen und diesen Impuls nach oben mit dem eigenen Arm verstärken. Sobald der Ellenbogen des Partners mit der hinteren Hand berührt wird, die Aufmerksamkeit durch den Arm hinter den Partner schicken. Dann den Ellenbogen nach unten schneiden. Mehrmals wiederholen. Diese innere Haltung verändert deutlich wie Uke und Tori die Bewegung erfahren.

Atemkrafttechniken: Bitte mindestens 6 verschiedene gut einüben. Wer die Eingangsschritte langsam einübt bekommt leichter Aufmerksamkeit und Atem vereint.


Der 1. Kyu

In den Bewegungen soll der potentielle Danträger durchblitzen.

Die neue Angriffsform ist yokomen uchi.

Hinzu kommen aus zweiter Form Atemkrafttechniken und verschiedene Würfe auch aus shomen uchi.

Yonkyo Regel Nr. 1: Nicht für schwangere Frauen geeignet. Der Übungsleiter muss dies jedesmal ansagen.

Yonkyo, wie beim Schwert greifen, dazu den Zeigefinger abspreizen, so dass das Zeigefingergrundgelenk etwas hervortritt, dieses wird  als  Druckpunkt genutzt. Der Hebel geht vom kleinen Finger und Daumen auf dieses Gelenk. 

Yonkyo ura, an sich selbst üben, um den Nerv zu finden,  der sich über den Rand des Unterarmknochens schlägt. Wer ihn beim Uke trifft, hilft diesem sehr wach zu werden. Aber auch schon ein fester Kontakt auf der Knochenhaut reicht meist aus, um den Uke zum Abschlagen zu bringen.

Der Punkt, der bei yonkyo omote gedrückt wird, ist einfach zu finden.  Die Breite der Innenseite des Handgelenkes des Uke senkrecht auf die Mitte der unteren Hautlinie, die den Unterarm von der Hand trennt, setzen und auf diesen Punkt herzhaft mit dem gleichen Handhebel wie yonkyo ura drücken.

Bei beiden yonkyo Variationen kann die Wirkung verstärkt werden,  indem die zweite Hand, Daumen auf Daumengrundgelenk, kleiner Finger, sowie Ringfinger auf die entsprechenden Grundgelenke greifen und den Hebel so besser verankern. Die Hebel kommen aus der Hand und werden wirksamer, wenn die eigene Mittellinie hinter den Händen ist.

Sollte jemand den Ehrgeiz haben nicht abzuklopfen als Uke: Freundlich lächeln, den Kopf dabei über die Außenseite zum Tori drehen und die Aufmerksamkeit  fest in der Mitte verankern oder im kleinen Finger der anderen Hand. Insbesondere wenn längere Zeit yonkyo geübt wird, lassen so die Tori schneller nach,  sich maximale Mühe zu geben,  einem Schmerz zuzufügen. Wie alles braucht sowohl die Ausführung, als auch das Aushalten, eines guten yonkyo einiges an Übung.

Yokomen uchi

Allein die Haltung der Arme des Tori können jeden Trainer zur Verzweiflung bringen. Eigentlich ist sie ganz einfach, wie diese im Aikikai gefordert wird. Es wird bei jedem omote Eingang von oben nach unten geschnitten. Der Arm der zur Seite des vorderen Beines gehört wird über den Kopf gehalten, der des hinteren Beines deutlich über der Schulter. So wird jeder yokomen mit einem shomen beantwortet. Horizontal oder gar von unten gegen die Arme des Uke zu schneiden ist falsch, wird aber über alle Kyu- und Dan-Grade hinweg praktiziert. Um dies zu vermeiden, beim Irimischritt und dem Heben der Arme, den neuen vorderen Arm in der Mitttellinie des Uke nach oben führen. Durch das nach außen versetzte Nachziehen des hinteren Beines richtet sich der Rumpf von allein zum korrekten Schneiden aus. Dadurch dass die Arme etwas versetzt schneiden, kann der Arm des Uke bei den ikkyo Eingängen kontrolliert werden und der von der Schulter her kommende Arm kann von unten nach oben aufschneiden und bei shihonage direkt greifen. 

Bei den ura Eingängen zu yokomen uchi: Tsugiashi vorwärts bewegen, der vordere Arm kommt von unten, sodass die Handkante auf Höhe des Ellenbogens den Kontakt herstellt und weiter horizontal nach vorn bewegt wird. Es ist hilfreich in diesem Moment ein wenig zur Mitte des Uke zu schneiden. Er wird so leichter aus seiner Mitte gebracht, als wenn die Bewegung nur gradlinig nach vorn stattfindet. Der Handwechsel, der von oben ausgeführt wird geht, etwas leichter und schützt etwas besser, als jener von unten. Wenn der uke deutlich größer ist, kann es für die eigene Bewegungsstabilität besser sein, von unten zu schneiden.

Bei den nage waza darauf achten, daß mindestens 4 verschiedene gezeigt werden, mit omote und ura Eingängen, kurzen und langen Schrittfolgen. Besonders bei kaitennage, lassen sich kurze und lange Eingänge mit kurz und lang ausgeführten Schrittfolgen kombinieren.

Zu den Atemkrafttechniken aus der zweiten Form, bitte nochmals die Hinweise zum 2. Kyu durchlesen.


Der 1. Dan

7. und 8. Form.

Hüftwürfe.

Messertechniken zum Abnehmen eines Messers.

Stock-kata 1 bis 25, diverse Techniken auf Zuruf mit dem Jo.

Gokyo immer mit dem Daumen nach oben, wer sich nicht am Messer schneiden will.

Bei allen Techniken der 7.Form sehr früh eintreten und den Faustschlag aufnehmen und ein wenig verlängern, bevor die Technik angesetzt wird. 

Bei allen Haltegriffen aus der ura Bewegung ist es gut mit der vorderen Hand am Ellenbogen des Uke mit dem kleinen Finger und der Handkante so zu schneiden, dass der Ellenbogen leicht nach oben gedreht ist, bevor gegriffen und nach unten geschnitten wird. Der Uke ist dadurch leichter zu führen und es ist kein Gezerre am Arm notwendig.

Bei den omote Eingängen zu den Haltegriffen der 7.Form mit einem großen irimi Schritt aus der Angriffslinie und mit einem atemi eintreten. Dabei mit dem neuen vorderen Arm zum atemi hochschneiden. Jetzt sofort einen kleinen tsugiashi zurück, während die vordere Hand den Kontakt zum Unterarm aufnimmt und erst dann an Greifen denken, wenn die eigene Hand sich dem Handgelenk des Uke nähert. Ein wenig so, wie wenn man versucht eine Fliege auf dem Arm des Uke zu fangen. Gleich an das Greifen zu denken, unterbricht den Bewegungsfluss zu früh und führt zu einer engen Bewegung, da der Impuls des Schlages nicht aufgenommen wird. 

Auch bei den ura Eingängen erst einen Kontakt herstellen, verlängern und dann greifen.

Bei der 8. Form

Das hintere Bein geht aus der Angriffslinie. Jetzt folgt eine kleine Kaitenbewegung mit der Hüfte  zum Uke. Erst wenn dieser dadurch bewegt, einen Rückwärstschritt und eine große Kaitendrehung.
Der Arm, der den Kontakt aufbaut, wird mit dem Oberarm fast parallel zum Unterarm des Uke, wie von Meister Asai gezeigt, ausgeführt. Bei den Techniken in denen eine Gegendrehung stattfindet, dies mit einem scharfen kaiten aus der Hüfte machen. Der freie Arm ermöglicht so einen starken atemi und einen guten Kontakt. Drehe ich dann wieder in die ursprüngliche Richtung: Umarme ich bei dieser Bewegung, ähnlich wie in der dritter Form, wieder den Mond, so fällt es leichter einen guten Kontakt herzustellen. Sonst wandert der Kontakt haltende Arm beim Zurückdrehen zu früh nach unten. Dadurch kann der Uke über das Handgelenk greifen und wenn jetzt Druck auf den noch immer gefassten Kragen kommt, geht der Tori sicher zum Boden.
Bei den Haltegriffen solange Kaiten drehen, bis der Zug am Kragen genau von hinten kommt, sich dann nach vorne werfen. Mit dem hinteren Bein einen Schritt nach vorn und sofort wieder den Schritt zurück, oder mit dem vorderen Bein über das Knie nach vorn, zu Boden gehen bis die Stirn die Matte berührt. Hier am tiefsten Punkt, wenn die Stirn den Boden berührt mit der äußeren Hand greifen, den Daumen nach unten gerichtet. Der Oberkörper richtet sich auf, die beiden Hände bleiben unten. Wenn jetzt in der neuen Version der Oberkörper zum Uke hin nach hinten dreht, ist es weiterhin wichtig, dass der Arm des Ukes unten bleibt und Spannung auf dem Ellenbogen ist. Geht der Arm des Ukes mit hoch und ist keine Spannung auf dem Ellenbogen: Der Uke kann jetzt frei in den Tori eintreten und in umschubsen. Dies langsam ohne Partner üben, bis der Bewegungsablauf sitzt. Bei allen Eingängen zur 8.Form hilft es die Aufmerksamkeit vor dem Körper zu halten, stabil zu bewegen und zu drehen.


Bei den Messertechniken von gelernten 8 bis 10 Techniken mindestens 6 in Perfektion beherrschen und diese in der Prüfung zeigen.

Die Aufmerksamkeit vor Beginn der Bewegung hinter dem Körper halten, die Angriffslinie freigeben und danach auf die Mittelachse des Partners ausgerichtet bewegen. Nicht zu früh greifen, dem Partner nicht den Rücken zudrehen. Wenn die Messerhand in der Bewegung unter Kontrolle ist, üben, ohne Kraftanstrengung das Messer abzunehmen. Durch das automatische Spiegeln von uke zu tori, lässt Ersterer dann meist leichter los. Uke, die sehr fest das Messer halten, lieber in der Bewegung deutlich entwurzeln, um sie zu ermuntern nicht zu kräftig das Messer festzuhalten. Bei kotegaeshi ist es hilfreich, den Arm des Uke beim Umrunden des Kopfes durchzustrecken und den möglichst senkrecht gestellten Messerarm solange weiter zu drehen, bis die Finger sich öffnen. 

Für schnelle Angreifer. Tsugiashi hinter den Partner, die vordere Hand greift von unten, tenkan, irimi mit der freien Hand einen atemi zum Gesicht. Variation Nr 1. Unter dem Arm des Partners durch wie Kaitennage, dabei kurz mit beiden Händen den Messerarm zum Gesicht des Partners führen, dann sankyo omote bewegen, bis zum Ende. Gegebenenfalls gegen Ende der Drehung aus der Hüfte auf dem Bden sich tief über den Rücken des Uke langmachen, bis dieser das Messer loslässt.

 Nr. 2 : Die Kaitenbewegung tief nach unten weiterführen. Die Hand, die sonst zum Nacken geht übernimmt das Messer haltende Handgelenk, die jetzt freie zweite Hand geht zum Ellenbogen, vorauf die Hand am Handgelenk nach oben bewegt. Abschluss wieder wie sankyo.

Hüftwürfe.

Die Eingänge sind alle bekannt. 

Die eigenen Füße stehen bei den meisten Würfen mittig und senkrecht zur Verbindungsachse der Füße des Partners.

Der Arm, der die Spannung hält, muss die Spannung halten. Hierzu mit der Hüfte direkt an den Partner. Auf die eigene Hüfte aufladen, nicht auf die Lendenwirbelsäule oder den unteren Brustkorb. Den eigenen Schwerpunkt dabei nach unten bringen, tiefer als der des Uke. Der Oberkörper bleibt immer schräg noch oben gerichtet. Dabei die Hüfte eine Achtel bis Zehntel Drehung zum Uke hin absenken (die richtige Hüftstellung vor dem Spiegel üben oder häufig korrigieren lassen). Senkrecht, nahe am Uke, tiefere Hüfte, als der Schwerpunkt des Uke, dies sind die drei Faktoren, die es ermöglichen den Partner sanft über die eigene Hüfte rollen zu lassen, wenn der haltenden Arm durchgängig Spannung hält. Nur werfen, wenn der Arm des Partners gesichert ist.

Ikkyo wird mit der Beinachse parallel zu der des Uke ausgeführt, beide Variationen üben. 

Nr.1: Anstelle zum Ellenbogen zu gehen, beim letztem irimi Schritt hinter die Taille des Uke und die eigene Hüfte tief bringen, den Partner auf die Hüfte aufgleiten lassen und in der Vorwärtsbewegung durch das Nachziehen des hinteren Beines werfen.

Nr. 2: Mit dem eigenem Hüftknochen direkt unter die Mitte des Uke gehen, diesen nach oben entwurzeln und durch das Nachziehen des hinteren Beines einen zusätzlichen Vorwärtsimpuls geben. Desto kürzer und knackiger ausgeführt, desto wirksamer.

Mit dem Jo mindestens zweimal die Woche 20 Minuten ein Jahr lang üben, um nicht mit dem Jo in der Luft herum zu fuchteln, sondern den Jo aus der eigenen Mitte heraus zu bewegen.

 


Der 2. Dan und nichts zu den Prüfungstechniken


1. Neue Zeiten
2. Strukturelle Gewalt
3. Internationale Reglungen der Aikidofoundation und das Prüfungssystem des Honbu Dojos
4. Meine Meinungen dazu, die keine Wahrheiten sind
Dieser Text wurde mit einer gehörigen Portion von Frust geschrieben.
Buddha lehrt.: Widerstrebe nicht, nimm alles an, halte nichts fest, lass alles los.
Mein Frust brauchte seine Anerkennung, bevor ich ihn loslassen konnte.  Diese Zeilen sind sollen keine Rechtfertigung für irgendeinen Frust sein.

1. Neue Zeiten

Auf dem Pfingstlehrgang 2022 ging die Zeitenwende im Aikikai weiter. Erstmals prüften die Mitglieder des Ausschusses für Lehre und Prüfung über den 1. Dan hinaus. Mein Schüler fiel durch.
Spannend. Prüfungsunterlagen von drei zweiten Dan Prüfungen haben nicht ausgereicht. Es wurde unter anderem bemängelt, dass in der 2.Danprüfung die Techniken noch in der Form vorgeschrieben sind und nicht frei gewählt werden können.
Das habe ich in den von mir angeschauten Prüfungen einfach nicht wahrgenommen. So viele kreative und seltsame Eingänge in der 10 Form waren mir noch in der Erinnerung. Dann wurde noch  aus der 10. Form Tenchinage Ura verlangt.  Also ein Tenchinage mit einer Rückwärtsdrehung bis zum Ende. Ja die Form kannte ich wohl. Den Namensvorsatz ura verstehe ich allerdings bis heute nicht; der Uke bleibt trotz der Tenkandrehung vor mir. Auch fand ich in keiner Aufzeichnung des Aikiaki diesen Namen im Zusammenhang mit dem 2. Dan.
Ich halte mir zugute, dass ich Mitte sechzig bin, die Zeit an mir nagt, grauhaarig und dazu noch übergewichtig: Zeit für die Jungen.
Klar, dass ich jetzt erst einmal nichts zu den Techniken 2. Danprüfung schreiben wollte. Aber da war noch was. Soviel vorbereitet und innerlich kein Bock mehr daran zu gehen und es auf zu schreiben?
Manchmal kommen die kleinen Erkenntnisse von außen.: Es ist nicht mein Job über die Techniken im Dan Bereich zu schreiben.
Die Erkenntnis  kam auf einem Tissier Lehrgang. Eins der der Mitglieder des des Ausschusses für Lehre und Prüfung im Aikikai Deutschland sprach mit recht lauter Stimme (ich übte sicher 6 Meter entfernt): Ja in unserem Verband haben die Gremien keine Entscheidungsbefugnis.
Vielleicht haben sie keine Entscheidungsbefugnis, aber wenn die Mitglieder sich noch nicht einmal dafür verantwortlich fühlen, dass Prüfungsvorbereitungen sicher und klar vom Prüfling eingesehen und gemacht werden, dann frage ich mich: Was soll das dann alles.
Wie ich zwischenzeitlich erfahren habe, soll wohl eine 4. Fassung der Geschichte des Aikikai Deutschlands geschrieben werden. Jeder Hinweis auf eine klare Darstellung der Prüfungstechniken trifft hingen auf taube Ohren.
Das genannte ALP Mitglied hat jetzt den Aikikai Deutschland verlassen und prüft im Danbereich in der Aikidoföderation Deutschland. Ein ganzer Freiburger Verein hat mittlerweile den Aikikai verlassen und will sich ab jetzt von einem Vereinsmitglied aus dem Honbudojo prüfen lassen. Frust scheint nicht nur mein Thema zu sein.
Der erste Dosho hat ein Buch mit den wichtigen Techniken herausgegeben, damit jeder sich daran orientieren kann. Saito hat vor 50 Jahren 5 Bände geschrieben, in denen auch alle Teilstücke der Stock und Schwert Katas, die wir üben zu finden sind. Andere Verbände haben alle Prüfungstechniken  verfilmt und es gibt für die Danprüfungen Vorbereitungslehrgänge, in denen alles, was geprüft wird, aktuell und auf dem neuesten Stand geübt wird.
Von einer anderen Perspektive, weniger als Betroffener: Der Aikikai Deutschland als Verein kommt aus einer Zeit, wo ein patriarchalisches System nicht mit struktureller Gewalt gleich gesetzt wurde. Beides war noch kein gesellschaftliches Thema. Die Mitglieder des Ausschusses für Lehre und Prüfung wurden vor bald 20 Jahren Jahren gewählt. Heute sind sie in der Mehrzahl über 60, überwiegend männlich, überwiegend wenig- oder grau-haarig. Ohne jetzt allein den Aikikai im Focus zu haben. Meine Lebenserfahrung lehrt mich, von solchen Zusammensetzungen sind keine Innovationen zu erwarten. In weiteren 10 Jahren sitzt dann ein Ältestenrat den Prüfungen vor. Erfahrungsgemäß ist das für junge Menschen sehr wenig anziehend. Die Zukunft des Aikikai in 10 Jahren liegt bei den heutigen Trägern des dritten und 4. Danes.
Alle bekannten Aikidomeister haben sich schon in jungen Jahren ihr Können und Ruf erarbeitet und weiter gegeben. In den neunziger Jahren forderte Meister Asai uns auch noch auf, nicht nur aus seiner Reisschüssel zu essen und deshalb andere Meister zu besuchen. Auch weil das, was O Sensei verkörperte mehr war, als irgend ein Lebender bis jetzt verwirklichen konnte.

2. Strukturelle Gewalt

Jedes patriarchalische System hat die Tendenz, die strukturelle Gewalt, die jeder Organisation inhärent ist, recht unreflektiert als Selbstzweck zum Selbsterhalt zu gebrauchen.
Es ist ja so einfach sich wohl zu fühlen im sich Einfügen. Was kommt aber, wenn  unreflektiert, dabei heraus. Im Laufe der Jahrzehnte werden die Prüfungen aufgeblasen; um Fukushidoin zu werden und zu bleiben wird mehr und mehr Einsatz verlangt, der Aufstieg verlangsamt sich( zur Zeit geht es wieder etwas schneller) Für den Prüfling wird nichts besser, keine anständigen sicheren Prüfungsunterlagen, keine Bilder, keine Filme.
Wenn ALP Mitglieder für Ihren eigenen Verein Videos zur Verfügung stellen, ist dies für Ihre Schüler lobenswert, weniger sinnvoll für den Aikikai Deutschland.
Auch wenn die meisten Funktionsträger der Organisation auf der persönlichen Ebene freundlich und hilfreich sind, ändert dies kaum etwas.
Aber es bereitet auch Freude mit dabei zu sein. Ein Fukushidon, studierter Naturwissenschaftlicher  im Beruf erfolgreich, der nach 12 Jahren der Prüfungserlaubnis für den 4. Kyu den 3. Kyu prüfen darf, freut sich.
Zum Vergleich

3. Internationale Reglungen der Aikidofoundation und das Prüfungssystem des Honbu Dojos

Es geht auch anders, Auszüge aus den internatonal regulations der Aikiodfoundation des Aikikai
www.aikikai.or.jp/eng//about/revise.html

Jetzt zum Graduierungssystem des Honbu Dojos
www.aikikai.or.jp/eng/information/review.html

Das ist alles. Ich finde das sportlich.

4. Meine Meinungen dazu, die keine Wahrheiten sind:

Wer soll das sein, der im Aikikai Deutschland den 4. Dan hat und keine erste Kyu Prüfung abnehmen kann?
Ein paar Voraussetzungen braucht es schon, die Wichtigen habe ich weiter oben angeführt.
Danprüfungen mit guten Vorbereitungslehrgängen würden das Leben im Aikikai wieder lebendiger machen.
Doch dazu braucht es Vertrauen in das Aikido an sich.
Persönlich bin ich sehr dankbar, bei Meister Asai für das von ihm gelehrte Aikido so lebendig und mit gutem Ki-Fluss gelernt zu haben; so haben mir die ersten 15 Jahre Aikido mein Leben bis heute bereichert und mir eine tiefe Freude gebracht, die ich noch heute im Üben finde.
Um klar zu sein. Jeder der  Aikido unterrichtet, Lehrgänge ausrichtet, Prüfungen abnimmt und den Verein und den Verband arbeitet, verdient Anerkennung ohne wenn und aber.
Wenn es aber um das Aikido an und für sich geht, halte ich eine offen Diskussion für sinnstiftend. Das was hier vom Aikikai kommt, ist zu wenig. Dies ist meine Meinung und ich kann gut damit leben, dass andere Übende andere Meinungen haben. Aber der Aikiai steht nicht nur mit anderen Aikidoverbänden im Wetttbewerb, sondern auch mit anderen Kampfsportarten, Sportarten und Freizeittätigkeiten. Japan hat in den letzten 50 Jahren viel an Anziehung verloren. Die Gesellschaft überaltert dort schneller noch, als bei uns, die Selbstmordrate ist hoch. Der kulturelle Druck verhindert, dass junge Menschen sich kennenlernen. Die zivilisatorischen Ablenkungen sind so groß,  dass mehr Menschen als zuvor vereinsamen. Die Wirtschaft hat Ihren hohen Level gehalten, was aber nicht ausreicht, um nicht im weltweiten Vergleich zurück zu fallen.
Viele der ersten Generation Aikdioschüler im Aikikai haben schon in den 90iger Jahren den Aikikai verlassen. Insbesondere diejenigen, die professionell ein eigenes Dojo aufbauen wollten. So gibt es heute mehr professionelle Aikiodojos im Verband der Freien Aikidoschulen als im Aikikai. Als ich Ende der Nullerjahre mal durch deren Dojolisten stöberte, stellte ich fest, dass viele, von denen ich dachte, dass sie mit Aikido aufgehört haben, sich dort wieder trafen. Die Aikidoföderation unter der Anleitung von Meister Tissier hat sich zu einem selbständigen Verband entwickelt, der in Eigenregie alle Funktionen erfüllt und auch in der Coronazeit Prüfungslehrgänge und Prüfungen durchgeführt hat. Es ist bedauerlich, dass der Aikikai so wenig wirksam dagegen zu setzen hat.       Noch immer geht die Mär um, dass ein 3. Dan Aikikai besser ist, als ein 4. Dan der Aikidoföderation. Selbst wenn das stimmen sollte und ein 3. Dan Aikikai so gut ist wie ein 4. Dan der Aikidoföderation, dann ist es ziemlich sicher, das letzterer seinen 4. Dan in kürzerer Zeit erreicht hat. Auch sind dort andere Schwerpunkte im Unterricht gesetzt. Es ist gar nicht so einfach, diese  wahr zu nehmen und dann um zu setzen.
Große patriarchalische Organisationen (ich kann keinen Namen nennen, denn das wäre ein beleidigender Vergleich für den Aikikai) haben eine hohe strukturelle Stabilität, verlieren sie jedoch  an Anziehungskraft, dann fragen sie sich zulange, was läuft nicht gut, anstelle in die Gegenwart zu kommen und zu handeln. Es ist heutzutage schwerer junge Menschen für das Aikido zu begeistern, denn diese vergleichen im Internet vorher schon, wohin sie gehen. :  Der Aikikai an sich, hat wenig Alleinstellungsmerkmale.
Ich hoffe, dass es in absehbarer Zukunft als ersten Schritt gute Videos zu allen Prüfungen gibt.
Pfingsten 2023, ein Ruck geht durch den Aikikai, neue 6. Dane. Darunter auch solche, die deutlich unter 50 Jahren sind. Ein Hauch von Frühling ist in der Luft.
Wunderbar.

 


Nach dem 2.Dan


Zur Essenz des Aikidos
Wir haben in O Senseis Bewegungen ein lebendiges Zeugnis dafür, dass physikalisch Unmögliches, machbar ist. Doch sein Niveau ist bis heute unerreicht.
Die Welt in der O Sensei aufgewachsen ist, unterscheidet sich durch Zeit und Raum von der Welt, in der wir heute leben. Auch die Intensität, in der er übte und seine Kunst entwickelte, ist heutzutage wohl unerreichbar.
Für einen Japaner, der im 19. Jahrhundert aufwuchs, war die Welt von Energien und Geistwesen durchdrungen. Auch Europäer, die Jahrzehnte in Japan lebten, erreichten in der Regel nicht diese Wahrnehmung und dieses Verständnis. Insofern ist es gut, dass Aikido von O Sensei als Geschenk an alle Menschen gedacht  und auch so unterrichtet wurde.
Wie ich schon geschrieben habe, kann alleine durch das Üben Aikido gelernt und erfahren werden.
Aikido kommt mit recht wenig Theorie aus und Harmonie und Ki entwickeln sich natürlicherweise durch das Training. Alles was ich jetzt schreibe, kommt aus meiner eigenen Erfahrung, hat meine Meinungen gebildet und ist bestenfalls ein Teilaspekt der Wirklichkeit.
Aber wenn ich auf der Matte bin und mir hochrangige Danträger erklären, dass sie nicht an Ki glauben, hilft mir dies, meine Trägheit zu überwinden und zu schreiben.
Aikido ist untrennbar mit O Sensei Ueshiba verbunden.
Keiner seiner besten Schüler wie Tada oder Yamaguchi hat die Essenz, das Wesen des Aikidos in Worten beschrieben.
In fast allen Kulturen gibt es Begriffe für die Lebenskraft, die in einem engen Zusammenhang mit dem Atem gesehen wird. Wir sind heutzutage kulturell verkümmert. Der Intellekt wird entwickelt, die Empfindung, in Ihrer Funktion, das Leben zu erfahren, verkümmert immer weiter. Gedachtes und geplantes Leben allein führt oft zu vorzeitigen, immer zu einem schnellen Tod. Denn die Erfahrung von Seins-zuständen ist weitgehend verloren gegangen. Schon in den 50iger Jahren hat O Sensei  gesagt, dass eine der Hauptaufgaben des Aikidos ist, ein waches und gegenwärtiges Bewusstsein zu entwickeln; dies in einer Zeit, in der diese Qualitäten aus dem Bewusstsein verschwindet.
Handy, Computer und Internet haben diese Tendenz im ungeahnten Ausmaß beschleunigt. Schon in den 90iger Jahren konnte in Großteil der Schulkinder aus Großstädten nicht mehr rückwärts rennen. Die Körperlichkeit ist weiterhin im Rückzug. Wenn der Körper genutzt wird, dann oft mit bewundernswerten Fertigkeiten im Surfen, Klettern oder Trendsportarten. Aber der Körper wird dabei mehr und mehr benutzt und immer weniger erfahren.
Aus dem Gedanken des hawaiianischen Schamanismus heraus, wie er von Serge Kahili King gelehrt wurde, gilt eins der  Prinzipien: Energie folgt der Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit folgt der Energie. Ich habe in über 40 Jahren Aikidotraining nur drei Menschen getroffen, die Ki-Energie optisch wahrnehmen konnten und dies mir gegenüber auch kund taten.
Aber die Wirkung von Ki-Energie kann jederzeit von jeder Frau - und Mann erfahren werden. Für mich grenzt es an Ignoranz, die Bücher und Übungen von Tohei, wie `Ki im täglichen Leben´ nicht zu studieren und die Übungen nicht aus zu führen. Daher bedaure ich es sehr, dass außer dem unbeugsamen Arm, Meister Asai nicht mehr, wie in den 90iger Jahren,  Ki Übungen ins Training einbaut. Ich gehe hier, da es genug Literatur hierzu gibt, nicht auf die 4 Prinzipien von Tohei ein. Aber Ki zu verleugnen, ohne mindestens 40 Tage diese Prinzipien geübt zu haben, ist eine Geisteshaltung, die mir fremd ist.
So ist es jedem immer möglich Ki zu erfahren. Schüler der Aikidorichtungen, die dies in den Mittelpunkt stellen, haben oft ein gutes Ki. Aber wie alle Aikidorichtungen ihre unausgesprochenen oft unbewussten Voraussetzungen haben, so habe ich des öfteren erfahren, dass im Ki Aikido, die Geisteshaltung des Übenden noch immer konfrontativ ist. So  die Harmonie der Bewegung in den Hintergrund gerät, um Ki einsetzen zu können.
Für mich gibt es noch ein 5. Prinzip, welches deutlich schwerer zu erlernen ist. Die vollständige Akzeptanz des Gegenüber und des Angriffs.  Was wir heute als Spiegelneuronen beschreiben, die uns unser Gegenüber erfahren lassen, ist schon in alten Kampfkunstlehren beschreiben. z.B. Dass der Geist so ruhig zu sein hat, dass der Mond sich wie auf glatten Wasser spiegelt.
Dieser Prozess läuft immer ab. Doch wo ist die Aufmerksamkeit, wenn ich angegriffen werde. In der Technik, beim Gegenüber, beim Gewinnen wollen….?
Gerhard Walter beschreibt ab und an wie Openheimer, der Vater der Atombombe, von Western fasziniert war. Er fand es seltsam, dass dann im Showdown oft der das Duell gewann, der als zweiter den Revolver zog. Er statte daher seine Studenten, Diplomanden und Doktoranden mit Wasserpistolen aus und lies sie Duelle ausfechten. Erstaunlicherweise gewannen die häufiger, die als Zweite den Revolver zogen.
Meine Interpretation ist, der eine will schießen und gewinnen und genau das steht ihm im Weg. Der andere handelt frei von Ego, steht sich daher nicht im Weg. Hierbei geht es nicht darum, eine künstliche Gedankenleere her zu stellen, sondern um ein fokussiertes gegenwärtiges Sein. Wer mit einer Sitzmeditation beginnt, wird in der Regel auf die Atmung hingewiesen und konzentriert sich auf diese. Nebengeräusche werden oft als störend empfunden. Bei einer Untersuchung mit dem EEG bei Zenschülern konnten die Ärzte die Tiefe der Versenkung recht genau bestimmen. Ihre Kurven stimmten mit der Beurteilung des Zenmeisters überein. In tiefer Versenkung wird jedes Geräusch eines tickenden Weckers im EEG nur als eine Reaktion des Hörsinns aufgezeichnet. Die Reaktion im Gehirn des fortgeschrittener Übenden ist vom Beginn der Meditation bis zu Ihrem Ende genau die gleiche. Also kein Widerstand im Bewusstsein.
Realität ist. Alle Gedanken, die wir dazu haben, sind und bleiben Vorstellungen. Diese sind sehr hilfreich um zu wissen, wie ich handle, keine echte Hilfe dazu, was zu tun ist. Unser Empfinden der Realität ist ein weit sicherer Schlüssel zum erfolgreichen Agieren.
z.B. Gebrauchtwagenkauf. Ein ungutes Gefühl beim Kaufgespräch reicht immer aus um weiter zu suchen.
Eine meiner Lieblingsübungen hierzu. Aus der 9. Form heraus, einen Beinwechsel vornehmen, so das ein rechter Winkel zum Uke aufgebaut wird. Jetzt mit der Aufmerksamkeit zum Uke hin schneiden. Da beide Partner die Arme vor ihrer Mitte haben wird dies kaum möglich sein. Daher wird die Aufmerksamkeit auch nach vorn geschickt, mit einer Hüftverlagerung nach vorn. Die eigene Mittellinie ist weiter besetzt, die Arme des Ukes bewegen sich aus seiner Mittelachse heraus. Jetzt kann das hintere Bein frei nach vorne bewegen und der Arm kann leicht nach oben gehoben werden. Mit einem weiteren Schritt, der mit einer Drehung der Hüfte zum Uke einhergeht, geht die gehaltene Hand locker etwas hinter den Kopf und kann dann weich den Uke zu Boden schneiden. Hierbei kann gut geübt werden, auch starkes Halten vom Uke zu akzeptieren und gelöst zu bleiben. Die eigene Mitte zu halten. Wenn ich dann noch des Raumes hinter mir bewusst bin und locker durch die Luft schneide, ohne den Uke um rempeln zu wollen, entsteht mit der Zeit eine wirkungsvolle Technik.
The spirit of Aikido by Kisshomaru Ueshiba written under the guidence of O Sensei Ueshiba
gibt sich sehr große Mühe die Basistechniken und im Vorwort die Geisteshaltung des Aikido dar zu stellen. Jede Wiedergabe meinerseits kann diese Gedanken nur schmälern, also selber lesen. Gern auch die Essence of Aikido Spiritual Teachings of Morhei Ueshiba compiled by John Stevens.
Für mich dauerte es oft Jahrzehnte bis zum Verständnis nur eines oft wiederholten Satzes von O Sensei wie:  z.B. Beim Üben immer daran denken, dass der Feind von hinten kommt.
Als 2 Kyu volles Unverständnis, meine Gedanken; die Techniken sind an und für sich schon schwierig genug. Jahre später, Unverständnis, worum geht es eigentlich?
Im Laufe de Unterrichtens fiel mir auf, dass die Aufmerksamkeit beim Lernen in die Technik fällt und die ganze Haltung folgt. So übte ich aufrechter zu bewegen und die Mitte besser zu halten und dies weiter zu geben. Mit mäßigen Erfolg. In der hawaiianischen Weltsicht kommt die Zukunft von hinten. Das was ich vor mir sehe, ist schon Vergangenheit. Die Aufmerksamkeit nach hinten zu bringen, war wirkungsvoller, um im Fluss zu bleiben. Dann las ich vor einigen Jahren nochmals: Beim Üben daran denken, der Feind kommt von hinten. Das zu verinnerlichen, wieder und wieder, verhindert in die Technik zu fallen und ist leichter zu vermitteln. Üben muss es jeder dennoch selber.
In der 13. Form beim festeren Zugreifen, ist die gewohnheitsmäßige Reaktion, die Technik mit mehr Kraft aus zu führen. Budhas Lehre sagt: Nimm alles an, widerstrebe nicht, halte nichts fest, lass alles los.
Also festes Zugreifen zulassen. Gelöst bleiben, annehmen, Mitte halten, Aufmerksamkeit nach außen, auch nach hinten zum Uke hin und die Hände locker leicht beugen und die Handteller zur Mitte führen, dies solange Üben,  bis, dass die Kraft des Ukes spüren wollen, dem gelösten Bewegen weicht. Dann folgt das  Ki des Uke unwillkürlich . Denn Energie folgt der Aufmerksamkeit. Die besser fokussierte Aufmerksamkeit bestimmt die Bewegung und Ihre Qualität.
Ein Experiment zur Qualität der Aufmerksamkeit.
Man nehme eine gut eingeübte Technik und rufe einen guten Uke auf.
Man projiziere jetzt beim Üben auf den Uke, ein: Er bewegt sich schwer wie ein Sack Zement. Die Qualität der Technik wird sich  beim mehrmaligen Wiederholen verändern. Kurze Pause. Rückmeldung vom Uke einholen und auch von Zuschauenden. Dann weiter üben mit: Er bewegt sich leicht wie eine Daunenfeder.
Wieder Feedback einholen.(Jetzt erst mitteilen, das mit der inneren Einstellung gearbeitet wurde)
Wer seine Körperempfindung im Einklang mit seinen Gedanken bringen kann, wird erstaunliche Effekte in der Bewegung des Ukes erleben. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Energie der Aufmerksamkeit folgt und Spiegelneuronen in ihrer Wirksamkeit immer präsent sind.
Daher einfach den Uke, wie immer ich ihn wahrnehme, akzeptieren und einfach üben. Die Grenze hierbei: Erlebe ich den Uke als brutal und er reagiert nicht auf meine Hinweise, lasse ich ihn stehen. Die wenigen Male, wo ich dies nicht gemacht habe, habe ich das Weiterüben bereut.
Wer eine lebenslange Herausforderung für die eigene Haltung sucht, hier ein Zitat von O Sensei aus dem Buch seines Sohnes.
You should first make God´s heart yours. It is great love, Omnipresent in all quarters and in all times of the universe. There is no discord in love. There is no enemy in love. ……….Winning means winning over the mind of discord in yourself.
Für mich selbst mühe ich mich noch damit ab, mein Gefühl, meine Haltung der Selbstwichtigkeit loszulassen und stattdessen eine Empfindung von Selbstwert zu leben, die ich teilen kann.
Weiteres siehe Anhang A
Wirkliche Erkenntnis ist nie intellektuell, sondern kommt durch das Empfinden und die Intuition. Hier beginnen alle spirituellen Wege. So wie O Sensei Ueshiba seinen gegangen ist, liegt es in der Verantwortung des Einzelnen, wie weit er sich einlässt,  welchen Weg er wählt.
Alle Kampfsportarten und Kampfkünste haben ihren Ehrenkodex. Im alltäglichen Üben des Aikidos vergessen wir leicht, wie genial die Techniken an und für sich sind. Gewaltfrei, wirksam und jenseits von Kampf und Verteidigung aus zu führen.
Das Üben von Aikido allein, kann zu einer Geisteshaltung führen, jenseits von Gewinnen und Verlieren.
Noch einige Gedanken zu den höheren Danprüfungen im Aikikai. Ich bin für Stock und Schwert Katas zum Üben. Sie können helfen eine gute Haltung zu entwickeln und einen guten inneren Kontakt zum Partner.
Aber ich kann gut verstehen, das O Sensei diese nur einem kleinen Kreis seiner Schüler unterrichtete und diese nicht im Honbudojo geprüft werden.
Die Katas werden von einigen in einer Geschwindgkeit ausgeführt, die einen Partner, der die gezeigten Techniken auch im Kontakt zu seinem Partner geübt hat, ins Schwitzen bringt. Denn die Schnelligkeit funktioniert nur im Rahmen der Kata, wenn der andere Partner die zu schnelle Bewegungen nicht ausnutzt, auch wenn diese eigentlich Selbstmord sind. Wenn dies in Prüfungen nie kritisiert wird, ist es sinnvoller die Katas ohne störenden Partner zeigen zu lassen; schnell hübsch und elegant.
Auch gehören sie für mich nicht ins Prüfungsprogramm, da die wesentlichen Elemente des Aikidos sich nicht zu verteidigen und nicht an zugreifen, nicht geübt werden können. Denn Schwert gegen Schwert ist immer Angriff und Verteidigung. Den Angriff zu akzeptieren und die Energie zu übernehmen, ist in den Schwert und Stockkatas nahezu unmöglich. Auch hat Meister Asai sehr nachdrücklich geschildert, das man Meistern, die mit dem Schwert Menschen geschnitten haben, dies noch Jahrzehnte später beim Üben ansieht.
Mit den Stockkatas habe ich immer schon meine Schwierigkeiten gehabt. Beim Üben mit Motorradhelm, Jacke und Handschuhen waren die angewandten Techniken in der Regel recht nutzlos. Bis ich (Leider finde ich die Stelle nicht mehr) in einem Zitat von Saito fand, dass die Stockkatas nur begriffen werden können, wenn diese als mit dem Speer durchgeführt, vorgestellt werden.
In der Corona Zeit habe ich mich mit dem Shillelagh dem irischen Kampfstock beschäftigt. Dieser wird einhändig geführt und so wie der Stock in den Techniken mit oder ohne Kata geführt wird, kann er nicht nur leicht mit dem Shillelagh abgewehrt werden, sonder mit diesem kann wesentlich besser eingetreten werden, und im Gegenangriff ist er fast nicht ab zu wehren. Davon ausgehend kann dann auch die Haltung eines beidhändigen Kampfstockes mit je einen Drittel freien Ende und einem Drittel in der Mitte besser verstanden werden. Denn hier gibt es massig Möglichkeiten einen vom Ende her geführten Stock auf zu nehmen und wie mit dem Shillelagh  direkt ein zu treten und einen fast nicht  ab zu wehrenden Gegenschlag aus zu führen. Es wird also in den Katas mehr Form als Aikido geübt, also fast reine Bewegungskunst.
Ganz anders als das Üben einen Stock oder ein Schwert ab zu nehmen.
An der Entwicklung von der Geisteshaltung eines O Senseis kratzen ich nur an der Oberfläche. Aber besser mühsam an der Oberfläche kratzen und zu wissen was man tut, als sich fast ausschließlich im Üben von Form und Technik zu verlieren.
Das Bemühen um tieferes Verständnis verhindert auch, dass immer neue Aikidorichtungen entstehen.
Die Techniken sind wie eine Landkarte, die das Geheimnis des Aikidos beinhaltet. Es ist in ihnen zu finden. Doch die Landkarte ist nicht die Essenz des Aikidos.
Es ist sinnvoll andere Aikidorichtungen zu studieren. Mindestens soweit, dass die Unterschiede verstanden werden und eine echte Perspektive im täglichen Training möglich wird. Meisters  Asais alter Forderung zu folgen, auch aus anderen Reisschalen zu essen. Denn  bisher hat es niemand geschafft, die Fülle des Könnens (seinen voll gefüllten Kessel) von O Sensei zu erreichen.
Kisshomaru Uyeshiba beschreibt, dass in den mittleren Dangraden der Moment kommt, indem  der Schüler aufgefordert wird, die Techniken fallen zu lassen und spontan aus den inneren Prinzipien heraus zu bewegen. Wie herausfordernd, wie wunderbar.
Es ist offensichtlich, dass wir in einer sehr kritischen Zeit der Menschheitsgeschichte leben.
Das Schöne am Aikido üben ist: Flow , Wohlgefühl, Freude. Das Potential über Gewinnen und Verlieren, über Freund und Feinddenken hinaus zu gehen, ist die Herausforderung aller Aikidogenerationen und kann ein Beitrag für eine friedlichere Welt sein. Es liegt immer am Einzelnen.
Der beste Lehrer kann den Schülern nur den Raum und die Inspiration geben sich zu entfalten. Mehr nicht.
Es ist einfach, den Fehler beim Gegenüber zu suchen, aber immer falsch. Denn jeder kann nur seinen eigenen Weg gehen, den Weg eines anderen zu gehen, ist immer Verrat am Selbst.

Anhang A

Selbstwert und sich und der Welt wohlgesonnen sein, ist eine Lebensaufgabe.
Wohlempfinden und Gegenwärtigkeit sind deutlich leichter zu erlernen.
Viele Wege sind möglich.
Hier mein tägliches `Zähneputzen´, entwickelt aus William Blooms `The Endorphineffekt´ und einer toltekischen, schamanischen  Technik.
Wohlempfinden und Leere erfahren

Die Erdbeere

Was ist Deine Erdbeere? Welche Speise schmeckt Dir so gut, dass dir der Speichel in den Mund fließt, wenn du an sie denkst. Diese Speise ist jetzt Deine Erdbeere.
Schritte.:

Teil 1 Die Erdbeere
1. Nimm die Erdbeere in deiner Vorstellung in den Mund und fange langsam an sie zu kauen.
Spüre, wie der Speichel anfängt zu fließen und sich ein wohliges Empfinden im Mund
entwickelt.
2. Bringe deine Aufmerksamkeit auf diese angenehme Empfindung und verstärke diese dadurch.
Vergiss die Erdbeere und bleib bei der Empfindung.
3. Lass dies Empfindung sich ausdehnen im ganzen Mund-Rachenraum, dem Hinterkopf bis zum
Gesicht. Dann in den Hals und Schulterbereich. Lass die Schultern sich lösen und folge der angenehmen Empfindung durch die Arme in die Hände bis in die Fingerspitzen.
Atme sanft und tief durch, folge nun der wohltuenden Empfindung durch den Brustkorb bis in Bauch und Becken, verweile hier für einen Moment. Verstärke durch deine Aufmerksamkeit nochmals die Empfindung im Beckenbereich.
4. Lass die angenehme Empfindung, das Wohlempfinden durch die Oberschenkel, die Unterschenkel in die Füße bis in die Zehen fließen.
5. Atme ein, lass eine Welle des Wohlempfindens bis zu deinem Scheitel steigen und von dort bis in die Fingerspitzen und Zehenspitzen wogen.
6. Wiederhole Schritt 5 wenn Du magst, solange die Wiederholung Wohlempfinden und Gelöst sein verstärkt.

Teil 2 Das sanfte Lächeln
1. Halte die Augen leicht geschlossen und spüre, wie sich dahinter Energie sammelt.
2. Lege einen Hauch von Lächeln in deine Mund- und AUGENwinkel. Die Augenwinkel sind der tragende Part. Das Lächeln dort setzt soviel Endorphine frei, wie lautes und glückliches Lachen.
3. Lass dieses Lächeln mit seiner sanften Energie durch deinen Körper wandern. Erlaube Dir dabei zu spüren, wie wie sich Deine Körperzellen freuen, von Dir angelächelt zu werden
4. Wenn dir nach Gähnen ist, lasse dieses herzhaft zu.
Beende diesen Teil des Spazierganges, indem du die Hände zu Fäusten ballst, Unter-und Oberarme anspannst,das Kinn anziehst und die Schultern anspannst und dann Brust und Bauchmuskeln, und die Beine in Spannung versetzt. Lasse all die Spannung plötzlich los und schüttle Dich aus.

Teil 3 Die Leere
1. Halte beide Arme ausgestreckt nach vorne von Dir weg, bringe dabei nur die Zeigefingerspitzen zusammen. Die restlichen Finger sind sanft zu Fäusten geschlossen.
Schaue jetzt über die Zeigefinger zur nächsten Wand, die am Besten zwei oder mehr Meter entfernt ist. Deine Augen sind auf die Wand hinter den sich berührenden Zeigefingern eingestellt. Diese sind hierdurch etwas unscharf. Ziehe jetzt die Finger, deine Scharfeinstellung bleibt bei der Wand, einen Zentimeter auseinander. Du siehst jetzt eine Coctailwurst schweben. Wenn dies auf Anhieb nicht klappt, einfach mehrmals wiederholen.
Wem dies nicht gelingt oder gelingen kann, bitte ersatzweise in einen Baum schauen oder in ein Bücherregal oder auf eine Tasse und die Aufmerksamkeit in den leeren Raum bringen. Ihn als Negativform der betrachteten Gegenstände erfahren.
Diesen Übungsteil die ersten Male zwei bis drei mal wiederholen, bis er automatisch anfängt zu funktionieren.
Wenn die Übung technisch funktioniert.: Was geschieht mit dem eigenen Bewusstsein?
Wer jetzt darauf achtet, wird erfahren, dass das innere Zweigespräch verstummt ist und Sekunden der Gedankenleere entstehen.
Bei allen Wiederholungen darauf achten, wie empfinde ich mich in meinem Körper, wenn keine Gedanken da sind. Diese Empfindung kann durch einige Übung dazu benutzt werden, den Zustand der Gedankenleere wieder her zu stellen.
Oder ganz einfach den inneren Drang zum Gähnen finden und ein herzhaftes Gähnen zulassen. Genau jetzt ist auch ein Moment der Gedankenleere gegeben.

Die Herausforderung
All diese Übungsteile vertiefen und sich verbinden lassen durch häufiges Wiederholen.
Dann sind sie als eine Körperempfindung, durch erinnern, abrufbar.
Wer es schafft in der  9. oder 13. Form die Leere zu halten, kann eine erstaunliche Mühelosigkeit in den Techniken erfahren.

Anhang B

Kisshomaru Ueshiba weist verschiedentlich darauf hin, dass innere Leere und Offenheit  dem Angreifer gegenüber eine Voraussetzung für wirkungsvolles Aikido sind.
Wer auch Freude daran hat, aus heiligen Kühen Hamburger zu machen, für den ist der folgende Abschnitt. Bitte daran denken, dass Fleisch hochwertiges Protein beinhaltet, aber die China Studie (die weltweit größte Ernährungsstudie) beweist, dass ein Verzehr von mehr als einer Portion Fleisch die Woche, das Krebsrisiko signifikant steigert.
Oder in anderen Worten. Jedes Ego will Erleuchtung, schnell und einfach, so wie Geld, Ruhm  und Anerkennung. Es vergisst dabei, das seine Struktur dabei das Brennmaterial des Prozesses ist.
Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass O Sensei sich beim Üben als Verkörperungen mystischer Wesenheiten sah. z.B. Budha Maitreya, dem Budha der Barmherzigkeit, dem Feueraffen, der Affe steht für Hanuman, der seinem Meister, der für ihn eine Verkörperung Gottes war, immer  sofort und bedingungslos folgte, oder sich auch auch als Zentrum des Universums, also der verkörperten Welt, sah.
Dies kann uns als Leuchtfeuer dienen, mit welcher Haltung wir üben sollen. Das Gute ist, dass O Sensei hieraus keine Religion oder Sekte gemacht hat und Aikido so allen Menschen offen bleibt.
Ein westlicher heutiger Ansatz kann sich in der modernen Tiefenpsychologie nach C.G.Jung finden.
Der erste Schritt ist, das eigene Unbehagen an zu nehmen, die Arbeit mit dem inneren Schatten zu beginnen ( Ein Bild für ihn ist Cerebus, der Höllenhund, am Eingang zur Unterwelt, der die nicht fest Entschlossenen verschreckt) Diese Auseinandersetzung führt häufig zu einer vertieften Begegnung mit der eigenen Seele. Aus der Zusammenarbeit mit dieser beginnt der eigene Weg, der im besten Fall zur Begegnung mit dem eigenen Selbst führt. Jedes Märchen, jede Sage beinhaltet hiervon Aspekte. Joseph Campbell beschreibt dies in seinem Buch `Die Heldenreise´ kulturübergreifend.
Dass Enneagramm ist auch schon vielen eine Hilfe gewesen, die hinter ihre kulturbedingte intellektuelle Überheblichkeit kommen wollten. Der Grundgedanke seit Jahrhunderten hierzu ist.: In der frühen Entwicklung unseres individuellen Bewusstseins begehen wir einen Grundirrtum in der Entwicklung unserer Weltanschauung (Es gibt 9 Grundirrtümer). Dies ist wie ein für alle mal eine farbige Brille aufsetzen und zu vergessen, dies getan zu haben. So bekomme ich immer wieder das Feedback, die Welt ist grün oder rosa oder blau. Je nach Brillenglas.
Es kann Monate dauern, sich selbst hierin zu finden. Ich habe jedoch einen Politikwissenschaftler kennengelernt, der ein Buch hierzu in einer Nacht gelesen hat und sich auf Anhieb erkannte.
Eckhard Tolle mit seinen Büchern ist auch ein guter Einstieg. Don Miguell  Ruiz, Die fünf Agreements. Ray Dodd sein Schüler , BeliefWorks, sind andere.
The Work von Byron Katie kann die Anhaftung an unsere Gedanken lockern helfen.
Heutzutage gibt es ein kaum zu überschauendes Angebot an spiritueller Literatur. Lesen ist nett. Anwenden macht den Unterschied.
All dies verdauen zu wollen ist, wie einen Elefanten essen. Es braucht Zeit und  geht nur Bissen für Bissen.
Persönlich haben mir Feldenkraisübungen, Tai Chi, der Endorphineffekt und die Wim Hof Methode immer wieder neue Impulse gegeben.
Zum Abschluss noch einen Impuls zum Aikidoüben.
Mit einer gut gelernten Technik üben.
Zuerst dem Unterbewusstsein folgend Wahrheit erklären. Wir bestehen  zum  überwiegenden Teil aus leeren Raum, der sich zwischen Elektronen und Atomkern befindet. So kann das Unterbewusstsein jetzt das Bild des Ukes als feste Gestalt loslassen. Es wählt jetzt die neue Sichtweise, fast gänzlich leeren Raum und Energie zu bewegen. Sobald das Unterbewusstsein eine Empfindung für diese Wirklichkeit von Raum und Energie bekommt, wird das Bewegen leichter.
Dies kann dann als eine Grundlage für neue innere Haltungen in der Bewegung genutzt werden.
Ich wünsche den Lesern von Herzen viel Freude in der Entwicklung Ihres Aikidos.

Uwe Götze



 





                                          





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